Contemporary European Jazz

  • Jazzclubmitglieder – 13€
  • Keine Vereinsmitglieder – 15€
  • Ermäßigt (Schüler & Studenten) – 13€
Fotos: Agnes Wörner

Kommunikation und Vitalität zum einen, musikalische Tiefgründigkeit und Intensität zum anderen charakterisieren den Sound dieses Trios, das seine Wurzeln im zeitgenössischen europäischen Jazz hat. Ihre Musik zeigt eindrucksvoll, dass es keine Trennlinie mehr geben muss zwischen Jazz, Pop, Kammermusik oder Avantgarde.
In ihren Eigenkompositionen vereinen Markus Horn, Lars Hansen und Heinz Lichius mühelos klare, eingängige Melodien mit harmonischer und rhythmischer Komplexität, und haben SOLEA auf diese Weise einen unverwechselbaren Sound in der Landschaft der Jazz-Trios gegeben.

„Lyrische oder schnellere, vielschichtige Melodien mit intelligenter kompositorischer Struktur – das Trio präsentierte dem Publikum in Musik gegossene Gefühle und Gedanken. Musterbeispiele der zeitgenössischen deutschen Jazz Szene.“ – MySOUND, Bulgarien

„Lyrische Balladen spielen Solea genauso fesselnd wie lebhaft fließenden Swing. Damit stehen die
Hannoveraner sicher in vorderster Reihe bundesdeutscher Jazz-Trios.“ – Schädelspalter

Markus Horn (piano)

studierte Klavier mit dem Schwerpunkt Jazz/Popularmusik in Amsterdam (NL) sowie an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er erhielt erste Preise und Auszeichnungen bei mehreren Wettbewerben. Konzerte mit den verschiedensten Besetzungen führten ihn neben Deutschland in die Schweiz, nach Finnland, Dänemark, Island, Ungarn, Bulgarien, Italien, Singapur, Malaysia, Vietnam, Indonesien, die USA und Chile. Er absolvierte Hörfunk- Auftritte beim Hessischen und Norddeutschen Rundfunk und Fernsehauftritte u.a. bei ZDF, RTL, RTL II und Hessen Fernsehen. Darüber hinaus wirkte er bei zahlreichen CD-Produktionen mit und arbeitete mit namhaften Künstlern des Jazz und Pop zusammen. Seit 2004 ist Markus Horn Dozent für Jazz-Klavier an der Musikhochschule Hannover.

Lars Hansen (bass)

ist Dozent für E-Bass an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und an der Akademie des Hamburger Konservatoriums. Als mehrfacher Preisträger regionaler und nationaler Wettbewerbe (u.a. Jazzwettbewerb Leipzig) war er an etlichen Konzertreisen und Festivalauftritten im In- und Ausland beteiligt und spielte bei diversen CD-, Rundfunk-, Fernseh- und Theaterproduktionen. Er tourte mehrere Jahre erfolgreich mit dem ethnojazzorientierten und preisgekrönten Bernd Homann Quartett sowie der Band des kanadischen Singer/Songwriters Paul O’Brien. Seiner stilistischen Offenheit verdankt er die Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen Künstlern wie Ute Lemper, Ron Ringwood, Cynthia Utterbach, Gordon Haskell, Gail Gilmore, Bill Ramsey, Jane Camerford oder Freida Williams.

Heinz Lichius (drums)

studierte Schlagzeug an der Musikhochschule Hamburg. Als einer der gefragtesten deutschen Drummer spielte er in den Bigbands des NDR und des HR und arbeitete mit Künstlern wie Michel Petrucciani, Joe Sample, Bob Mintzer, Pee Wee Ellis, Philippe Catherine, Geoff Keezer, Jürgen Attig, Delfeayo Marsalis, José Gallardo, Steve Swallow, Tony Lakatos, Omar Sosa, Peter Weniger, Till Brönner, Roger Cicero, No Angels, Orange Blue, Ulla Meinecke, Stefan Gwildis, Udo Lindenberg, MousseT. und vielen anderen. Er ist Dozent an der Hochschule für Musik & Theater in Hannover, beim Kontaktstudiengang Popularmusik an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und Gastdozent an der UdK Berlin.

Zur aktuellen CD „New to Old“

Eine antike Tempelanlage, in geheimnisvolles Licht getaucht. Verwitterten Stufen, die den Betrachter dazu einladen, ins Innere der Anlage herab zu steigen. Es bedarf nur weniger Schritte, um Gegenwart und Vergangenheit miteinander verschmelzen zu lassen. Ein stimmungsvolles Motiv – eingefangen von Markus Horn. In den Stücken seines Jazz-Trios Solea gehen klassische und moderne Elemente Hand in Hand. „New to Old“ eben – wie es der Titel des Albums auf den Punkt bringt.

Wer in der Vielzahl von Trios in der Jazz-Landschaft nicht versanden will, braucht Alleinstellungsmerkmale. Solea, bestehend aus Markus Horn (Klavier), Lars Hansen (Bass) und Heinz Lichius (Schlagzeug) bieten gleich mehrere davon. Beim Sound etwa, den Hansen durch den konsequenten Einsatz seines E-Basses wesentlich mitprägt. „Lars setzt ihn häufig als Melodieinstrument ein, was uns völlig neue Möglichkeiten beschert – spielerisch wie kompositorisch“, erklärt Bandleader Horn, aus dessen Feder sämtliche Kompositionen von „New to Old“ stammen.

In seinen Kompositionen greift er unterschiedliche Stimmungen auf, die er in groben Skizzen konserviert, ehe ihnen alle Bandmitglieder gleichberechtigt Leben einhauchen. „Lars hat völlig freie Hand, was er mit den Harmonien macht, die ich mitbringe. Meist entwickelt sich daraus ein Dialog, ein musikalisches Gespräch, das wir mal miteinander, mal gegeneinander führen“, so Horn. Auch Schlagzeuger Heinz Lichius sieht seine Aufgabe in einem wechselseitigen Prozess. Die Spielgefährten inspirieren und gleichzeitig von ihnen inspiriert werden. „Auch wenn die Kompositionen schon fertig sind, bleibt der Freiraum, sie umzudeuten. Dann eröffnen sich Wege, die die Musik noch viel größer machen können“, beschreibt Lichius den Reiz dieser besonderen Trio-Besetzung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Jazztrios, ist der Sound von Solea deutlich europäischer orientiert. „Oft klingen Dreier-Besetzungen ja eher US-amerikanisch – mit Einflüssen aus Bebop, Neobop und Blues und vielen Dominantseptakkorden, die diesen typischen, sich reibenden Sound erzeugen. Ich dagegen finde die Klänge, die aus der Klassik kommen, wesentlich interessanter“, erklärt Horn seine musikalischen Vorlieben. In seinen Stücken finden sich Einflüsse stilprägender Jazz-Pianisten wie Keith Jarrett, Chick Corea, Brad Mehldau oder John Taylor – gepaart mit dem opulenten Sound impressionistischer Komponisten wie Maurice Ravel oder Claude Debussy. „Ich probiere sehr viel aus, um den Stücken eine stimmige Form zu geben. Oft stelle ich mir vor, ich würde statt für ein Trio für eine Bigband schreiben“, beschreibt Horn seine Rolle als Komponist und Arrangeur. Am Ende dieses Prozesses stehen Kompositionen mit einem unverwechselbaren, räumlich anmutenden Klang.

Horn, Hansen und Lichius sind äußerst melodische Improvisatoren, die sich Zeit nehmen, ihre Geschichten zu erzählen. Mit „Pandora“ geben sie gleich zum Auftakt ihre musikalische Visitenkarte ab. Der Opener – mehr als zehn Minuten lang – enthält alle wesentlichen Elemente, die die Musik von Solea ausmachen: komplexe Strukturen und Harmonien, eingebettet in eine starke, stimmige Melodie mit hohem Wiedererkennungswert, die den Hörenden zum Mitsingen oder – summen animieren. In den sich anschließenden Soli gehen die Führungsinstrumente geschmeidig ineinander über und kreieren einen Flow, wie er eleganter nicht sein könnte.

Ohrenscheinlich ist auch Horns Vorliebe für Filmmusik. Während ihn Stanislas Lems Science-Fiction Roman „Solaris“ zu jenen futuristischen Klängen inspirierte, die er im gleichnamigen Stück verarbeitet hat, ist der geheimnisvolle, mysteriöse Sound von „North by Northwest“ als Hommage an Alfred Hitchcocks berühmten Agententhriller „Der unsichtbare Dritte“ zu verstehen. Abgerundet wird das Album durch zwei kurze Zwischenspiele („Miniature No. 1“ und „Miniature No. 2“), die jeweils ein Thema und eine Improvisation enthalten und mit ihrem majestätisch-hymnischen Charakter von der Spätromantik beeinflusst sind.

Mit „New To Old“ beweisen die drei Musiker von Solea eindrucksvoll, dass es zwischen Jazz, Pop, Kammermusik und Avantgarde keine Trennlinie geben muss. Und dass es auch in Trio-Besetzung möglich ist, eigene Wege zu gehen. Vom Neuen ins Alte – und vice versa.